Inklusive Pädagogik

Darunter verstehen wir das gemeinsame Leben und Lernen behinderter und nicht behinderter Kinder mit- und voneinander.

Nicht nur in der Integrationsgruppe, sondern im ganzen Haus ist es unser Ziel eine Haltung der Toleranz und Achtung untereinander zu erlernen. Dieses betrifft die Kinder, die besondere Probleme haben genauso wie ausländische oder andersgläubige Kinder.

– Es ist normal verschieden zu sein…

Die Integrationsgruppen sind prägende und wichtige Gruppen in unserem Haus. Durch das Miteinander von behinderten und nichtbehinderten Kindern erleben alle im Haus eine Bereicherung ihres Lebensraumes. Diese Gruppen sind kleiner als die Regelgruppen und personell gut besetzt, so dass viele gemeinsame Aktivitäten und zugleich individuelles Arbeiten möglich sind. Wir achten darauf, dass das Verhältnis von den „beeinträchtigten“ und den anderen Kindern ausgewogen ist.

In der Gruppe arbeiten mehrere pädagogische Fach-und Ergänzungskräfte zusammen. Durch die teiloffenen Gruppen haben alle Kinder die Möglichkeit, sich zu treffen und gruppenübergreifende Angebote wahrzunehmen.

Gegenseitige Besuche aller Kinder fördern  den Austausch untereinander und bieten weitere Lernmöglichkeiten.

Wir verstehen unter Integration (Inklusion) in erster Linie „Miteinander leben lernen“. D.h. das gemeinsame Spielen, Singen, Essen, Feiern, Turnen und Basteln, etc. ermöglicht ein gegenseitiges Kennenlernen und Akzeptieren im gemeinsamen Tun. Durch Gemeinschaftserlebnisse werden die Kinder zusammengeführt (unser Schwerpunkt). Hierbei lernen die Kinder (und auch die Erwachsenen!) den Abbau von Vorurteilen und Ängsten gegenüber den Anderen und den Respekt vor der Individualität jedes Einzelnen.

Besonders wichtig ist für uns, dass neben dem Lernen der Kinder voneinander auch eine gezielte Unterstützung bedürftiger Kinder von erzieherischer und heilpädagogischer Seite erfolgt.
Davon profitieren nicht nur die behinderten Kinder, sondern alle Kinder mit Entwicklungsproblemen oder Auffälligkeiten/Besonderheiten. Durch genaues Beobachten und Reflektieren im Team stellen wir Entwicklungsziele auf und versuchen diese durch gezielte Förderangebote zu erreichen. Der Austausch mit den Eltern und Therapeuten des Kindes wird von uns als sehr wichtig und notwendig angesehen. Das bedeutet sowohl ausreichend Zeit für Gespräche und Besuche, als auch Supervisions- und Fortbildungsmöglichkeiten, Arbeitstreffen u.ä. um die Qualität der Arbeit zu gewährleisten.

– Die Prinzipien unserer Arbeit sind folgende:

  • klare Strukturen und Regeln (geben Orientierung und Halt)
  • Lernen durch Handeln und Nachahmung
  • überschaubare Gruppengrößen, auch in der Einzel- und Kleingruppenarbeit
  • Montessori-Pädagogik (“Hilf mir es selbst zu tun”)
  • intensiver und regelmäßiger Kontakt und Austausch zu und mit den Eltern
  • personell fachliche Besetzung
  • Fördern durch gemeinsames Tun, besonderes Augenmerk und ganzheitliche Methoden.

– Heilpädagogische Methoden in der integrativen Arbeit

Integration als Methode

Die heilpädagogische Entwicklungsförderung vollzieht sich weitgehend in der Gruppe. Ausgehend von lernpsychologischen Erkenntnissen des Modellernens (Nachahmungslernen) und des Animationslernens (Anregungslernen) ergeben sich bedeutsame Möglichkeiten in der Entwicklung behinderter und nichtbehinderter Kinder. Durch gemeinsames Erleben und Tun werden Lernprozesse in Gang gesetzt, die allen Kindern von Nutzen sind.

Ganzheitliche Entwicklungsförderung in der Gruppe

Jede Aktivität die in der Gruppe stattfindet, beeinflusst jedes behinderte und nichtbehinderte Kind in seiner Gesamtentwicklung. Die Erfahrungen bewirken nicht nur eine Veränderung in einem isolierten Bereich des Kindes, sondern vielmehr in seiner Gesamtpersönlichkeit. Insofern findet in unserer Einrichtung kein einseitiges Üben statt, sondern ein allumfassendes Fördern.

Intensive Bemühungen werden nicht an Defiziten, am „Nicht-Können“ angesetzt, sondern gehen von den Fähigkeiten des Kindes aus.
Das Fördern in Lebenszusammenhängen wird dem reinen Funktionstraining vorgezogen.

Spezielle Methoden der Förderung

Die speziellen Bedürfnisse die sich aus einer Behinderung ergeben werden besonders erkannt und berücksichtigt.

So findet spezielle Entwicklungsförderung dort statt:
– in der Gesamtgruppe

– in der Kleingruppe innerhalb der Gesamtgruppe
– in der Kleingruppe außerhalb der Gesamtgruppe
– in der Einzelzuwendung
Die Angebote werden so gestaltet, dass alle Kinder mit ihrem individuellen Entwicklungsstand daran teilhaben können, d.h. Beschäftigungen können differenziert, aufgeteilt in kleine Lernschritte wahrgenommen werden, mit der Möglichkeit vielfältiger Wiederholungen.

– Methoden zum Erfassen des Entwicklungsstandes

Um den Entwicklungsstand der Kinder in ausreichendem Maße zu berücksichtigen, werden umfassende Daten gesammelt durch:

  • Einbeziehung anamnestischer Daten
  • Systematischer Beobachtung in verschiedensten Situationen
  • Einbezug von Testmaterial (FEW, MOT, DES, etc.)
  • Weitere Tests: SELDAK, PERIK, SISMIK
  • Information durch Zusammenarbeit mit den Eltern, verschiedenen Fachdiensten und Förderstellen
    (Frühförderstelle, Kinderärzte, Logopäden, Heilpädagogen, Ergotherapeuten, Krankengymnasten).

8.7 Heilpädagogische Angebote

Psychomotorik:

Ganzheitliche Förderung in der Bewegung und durch die Bewegung:

Bewegung des Kindes bedingt Lernen in Bereichen der:

-Motorik
-Sensorik
-Sprache
-Kognition
-Emotionalität
-Sozialverhalten

Mundmotorische Förderung:

Für den Erwerb einer gut funktionierenden Sprache ist eine Vielzahl von grundlegenden Bewegungsabläufen des Mundes notwendig. So ist beispielsweise ein differenziertes Zusammenspiel von Lippen und Zunge erforderlich, um überhaupt verschiedene Laute bilden zu können.
Kinder, deren Mundmotorik schwach ausgebildet ist oder bei denen eine Sprachentwicklungsverzögerung (z.B. Dyslalie) besteht, können in einer kleinen Gruppe spielerisch gefördert werden. Die Spiele werden so gestaltet, dass die Koordination der Mundorgane, sowie deren Beweglichkeit und Kräftigung geübt werden. Der gesamte Mund- und Gesichtsbereich wird in die Spiele miteinbezogen:

Lippen, Zunge, Kiefer, Gaumen, Rachen, Mimik. Sinnesorgane (Schmecken, Sehen, Hören, Tasten, Riechen).
Auch die Handmotorik wird berücksichtigt, da neurologisch betrachtet ein Zusammenhang zwischen Hand- und Mundmotorik besteht.

Heilpädagogisches Spiel:

Die therapeutische Wirkung des Spieles wird in seinen zahlreichen Möglichkeiten als Impulsgeber ausgeschöpft: z.B. Rollenspiel, Funktionsspiel, Konstruktionsspiel, Lernspiel, sprachbegleitendes Spiel, usw.